Schon gewusst?

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Rund 80 Prozent aller in Deutschland geborenen Babys werden unmittelbar nach ihrer Geburt gestillt. Das bedeutet, dass sich rund vier von fünf Müttern bewusst für das Stillen ihres Babys entscheiden.

Stillmythen

Stimmt es eigentlich, dass die Größe der Brust entscheidend für den Stillerfolg ist? Dass es schädlich ist, wenn zu oft gestillt wird, weil das Baby dann Bauchweh bekommt? Und dass es wichtig ist, möglichst viele Liter pro Tag zu trinken, weil nur so genügend Milch gebildet wird?

Noch immer halten sich viele der so genannten Stillmythen hartnäckig. Schluss damit, sagen wir – und räumen damit ein für allemal auf.


Große Brüste sind besser zum Stillen gebildet als kleine Brüste.
Falsch! Egal, ob groß oder klein: Jede Brust ist grundsätzlich zum Stillen geeignet und in der Lage, genau die Menge an Milch zu produzieren, die das Baby benötigt.
Beim Stillen beträgt der Mindestabstand zwischen den Mahlzeiten zwei Stunden – sonst bekommt das Baby Bauchweh.
Mal ganz ehrlich: Wie oft bekommen Sie Bauchweh, wenn Sie nach dem Mittagessen noch einen Nachtisch bestellen? Wenn Sie eine Stunde nach dem Abendessen noch Lust auf einen kleinen Snack bekommen? Oder nach dem Frühstück kurz nach Ankunft in Büro einen Kaffee trinken und einen Keks essen?
Das Gerücht, dass beim Stillen ein Mindestabstand einzuhalten ist, hält sich bis heute immer noch hartnäckig – doch es gibt keinen Beleg dafür, der diesen Mindestabstand bestätigt.
Von daher: Sollte ihr Baby nach der Stillmahlzeit noch einen Nachschlag verlangen, zögern Sie nicht. Sie richten damit definitiv keinen Schaden an.

Wenn Babys am Tag besonders häufig trinken, sind die Brüste abends leer und können keine Milch bilden.
Völliger Blödsinn. Jede Brust ist in der Lage, jederzeit neue Milch zu bilden – und zwar immer dann, wenn ein Baby daran saugt und damit seine Bestellung aufgibt. Dennoch liegt es in der Natur, dass sehr viele Babys abends unruhig werden und in den Abendstunden besonders häufig an die Brust wollen. Mit dem so genannten „Clusterfeeding“ rüsten sich die Babys für die Nacht und nutzen die Brust als Entspannungsort, um die vielen verwirrenden Eindrücke eines langen Tages zu verarbeiten.

Wer nachts zu oft stillt, hindert sein Kind am Durchschlafen.
Auch, wenn es von der Idee her sicherlich praktisch wäre: Der Sättigungsgrad eines Babys und sein Schlafverhalten haben nur sehr wenig miteinander zu tun. Stattdessen ist das beliebte „Durchschlafen“ ein Prozess der Reifeentwicklung des Gehirns, den jedes Baby irgendwann abgeschlossen hat, wenn es bereit dazu ist. Vor allem in den ersten Wochen sind nächtliche Stillmahlzeiten deshalb so wichtig, weil die Mutter nachts mehr vom für die Milchproduktion zuständigen Hormon Prolaktin ausschüttet und die Milchbildung damit besonders gut anregt. Stillen Sie ihr Kind deshalb auch nachts, so oft wie es danach verlangt – und machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Die längeren Schlafphasen kommen tatsächlich irgendwann von ganz alleine.

Wenn die Milch nicht reicht, muss die Mutter möglichst viel Stilltee trinken.
Falsch! Grundsätzlich sollte jede Mutter darauf achten, immer dann etwas zu trinken, wenn sie Durst hat – idealerweise mindestens zwei Liter am Tag. Der Grund dafür ist jedoch nicht, weil sie sonst nicht genügend Milch bilden kann, sondern um selbst nicht auf der Strecke zu bleiben. Einen Einfluss auf die Menge der gebildeten Milch hat die eigene Trinkmenge jedoch nicht. Wichtiger ist es, zur optimalen Milchbildung ihr Baby häufig und korrekt anzulegen.

Stillende Mütter dürfen keine Medikamente einnehmen, wenn sie krank sind – denn damit schaden sie ihrem Baby.
Stimmt nicht. Auch, wenn die Beipackzettel oft etwas anderes vermuten lassen: Es gibt sehr viele Medikamente, die stillverträglich sind. Trifft dies auf ein bestimmtes Präparat nicht zu, kann der Arzt in den allermeisten Fällen stillfreundliche Alternativen anbieten. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel „Medikamente in der Stillzeit“ bzw. online unter www.embryotox.de

Wenn es draußen sehr heiß ist, reicht Milch alleine nicht aus. Stillbabys sollten zusätzlich Tee oder Wasser bekommen.
Falsch. Auch an heißen Sommertagen ist Muttermilch für ihr Baby der perfekte Durstlöscher – denn sie besteht zu 85 Prozent aus Wasser. Hat ihr Baby an heißen Tagen mehr Durst, wird es sich aus diesem Grund einfach öfter melden und mehr stillen wollen.

Stillende Mütter dürfen keinen Sport treiben, denn das macht die Milch sauer.
Sie haben Lust auf Sport? Worauf warten Sie noch? Denn wie Sie sicher schon vermutet haben: Die Aussage, dass Sport die Qualität der Milch beeinflusst, ist definitiv falsch. Sollten Sie sehr intensiv trainieren, könnte dies lediglich zur Folge haben, dass sich der Geschmack der Milch leicht verändert. Ihrem Baby ist das jedoch völlig egal.

Wer stillt, muss doppelt so viel essen – sonst ist die Milch nicht fettreich genug.
Beim Essen gilt das gleiche wie beim Trinken: Stillen ist vor allem Anfang anstrengend, deswegen sollten Sie nicht vergessen, auf sich selber zu achten.
Aber: Wer dauerhaft doppelte Portionen verschlingt, beeinflusst damit nicht den Fettgehalt seiner Muttermilch – sondern lediglich den Fettgehalt der eigenen Hüften. Als Richtwert gilt, dass stillende Mütter einen Mehrbedarf von 200 bis 500 Kalorien pro Tag haben. Das entspricht in etwa einem großzügig belegten Brötchen.

Stillen ist nur in den ersten Lebensmonaten sinnvoll, danach schadet man seinem Kind.
Diese Aussage ist kurz und knapp gesagt völliger Blödsinn. Egal, ob ihr Baby sechs Wochen, sechs Monate oder zwei Jahre alt ist: Vom Stillen wird es jederzeit profitieren. Mit rund 70 Kalorien pro 100 Milliliter ist Muttermilch nicht nur ausgesprochen nahrhaft – die in der Milch enthaltenen Antikörper bieten ihrem Kind jederzeit einen wertvollen Schutz vor verschiedenen Krankheiten.

Stillkinder dürfen auch mal tagelang keinen Stuhlgang haben – das ist ganz normal.
“Ob einmal in 14 Tagen oder 14 Mal an einem Tag” – nahezu jede stillende Mutter hat diesen Spruch in Bezug auf die Stuhlganggewohnheiten ihres Babys schon einmal gehört. Diese Aussage stimmt jedoch nur bedingt. Statt dessen sollten Stillkinder in den ersten vier bis sechs Lebenswochen mindestens einmal, besser sogar mehrmals täglich Stuhlgang haben – denn dies ist ein Zeichen für gutes Gedeihen. Erst danach ist es in Ordnung, wenn der Stuhlgang auch mal ein paar Tage Pause macht, ohne dass dies ihrem Kind schadet. Wichtiger Tipp von erfahrenen Müttern: Trifft dies auf ihr Baby zu, verlassen Sie niemals das Haus ohne ausreichend Wechselkleidung. Ansonsten werden sie es bitter bereuen.

Wenn Babys abends eine sehr reichhaltige Mahlzeit bekommen, schlafen Sie besonders lange.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen abends zum Griechen essen. Sie bestellen die Olympiaplatte mit fünf verschiedenen, fettigen Stücken Fleisch und noch einer riesigen Portion Pommes dazu. Schlafen Sie danach besonders gut, lang und tief? Vermutlich eher nicht.
Wenn Babys nachts wach werden, ist der Grund dafür nicht, weil sie ausgehungert sind, sondern weil sie sich davon überzeugen wollen, dass sie in Sicherheit sind. Werden sie dann gestillt, finden sie ganz schnell wieder in den Schlaf zurück.

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